Von Krankheitserregern bis zu verblüffenden DNA-Funden:
Bargeld ist alles andere als keimfrei.
Trockene Wärme in den Räumen, nasskaltes Klima vor der Türe – das sind die Zutaten, die unser Immunsystem im Winterhalbjahr so richtig herausfordern. Und gerade jetzt in der Grippezeit warten natürlich schon die Viren und Bakterien auf einen günstigen Moment, um die Immunabwehr zu umgehen. Aber nicht nur in der U-Bahn oder im Meeting lauern diese ungebetenen Gäste – sondern auch auf unserem Bargeld. Da tummeln sich nämlich Scharen von Bazillen und Mikroorganismen, bis hin zu kuriosen DNA-Resten, wie die Dirty-Money Studie der Universität New York beweist. Wie können wir uns vor dieser zusätzlichen Belastung schützen?
Besonders am Beginn der kalten Zeit, wenn sich das Immunsystem erst auf den widerstandsfähigeren Wintermodus umstellen muss, waschen wir uns die Hände besonders oft. Zu Recht, stellen doch jedes Händeschütteln und jeder Griff zur Haltestange in den Öffis eine potenzielle Brücke für die fiesen Keime und Viren dar, die sich in der dunklen Jahreszeit ganz besonders gerne auf uns tummeln.
Und oft vergessen wir auf ein überaus effektives Transportmittel, über das sich Krankheitserreger tagtäglich von Mensch zu Mensch übertragen. Denn wenn neben der Wirtschaft auch Bazillen und allerlei andere Mikroorganismen Hochkonjunktur haben, kommt es mit unzähligen Fingern in Berührung: unser Bargeld.
Bis zu 3000 unterschiedliche Keime findet man auf jeder Banknote. Bei rund 22,62 Milliarden Stück, die in der Eurozone im Umlauf sind, kommt da ganz schön was zusammen:
Ein bunter Mix aus relativ harmlosen Pilzen und schwachen Krankheitserregern – aber auch E. Coli und eine Menge anderer Fäkalbakterien und Viren sammeln sich auf den bunten Scheinen. Und auch Salmonellen und multiresistente Bakterien kommen in großer Zahl vor. Tendenz steigend, je kleiner die Note ist und je öfter sie die Hand wechselt. Speziell die Fünf- und Zehn-Euro-Scheine sollen besonders kontaminiert sein.
Im Restaurant, im Feinkost-Laden und generell überall, wo mit Lebensmitteln hantiert wird, wird daraus schnell ein Problem. Im hektischen Tagesbetrieb bleibt zwischen den hoch frequenten Bezahlvorgängen meist keine Zeit für eine gründliche Desinfektion. Innerhalb weniger Minuten wandern so Tausende ungebetene Besucher von „Gast“ zu „Wirt“ und retour. Da hilft es auch nicht, dass die meisten Erreger normalerweise kaum 24 Stunden auf einem Geldschein überleben. Und leider sind trotz der ungünstigen Lebensbedingungen auf dem Papiergeld die warmen Geldbörsen und Hosentaschen ein wahres Paradies für Mikrokulturen, die sich ungehemmt vermehren, wenn die Scheine noch dazu feucht werden.
Ein Zoo in der Geldbörse –
von Nanobakterien bis zum Großwild.
Was sonst noch alles auf unserem Bargeld kriecht und krabbelt, wollten Forscher in den USA herausfinden. Und starteten zu diesem Zweck das „Dirty-Money-Project“. Im Zuge der Studie testeten sie 80 Ein-Dollar-Noten aus verschiedenen Banken in New York auf genetisches Material und Mikrostoffe, die sich auf der Oberfläche und bis tief in den Fasern versteckt hielten. Was sie dabei ans Tageslicht beförderten, ist erstaunlich: Neben den üblich verdächtigen Mikroorganismen, stellten die Bargeld-Pathologen auch einiges an seltsamem Erbgut sicher. Genauer gesagt 320 Gigabyte an Datenmaterial, durch das sich die Wissenschaftler der NYU kämpfen mussten. Das Resultat? Die New Yorker tragen in ihren Geldbörsen nicht nur die DNA von Hunden, Katzen und sogar Pferden mit sich herum – sondern in einem Fall sogar eine besonders große Überraschung: die Erbmasse eines Breitmaulnashorns.
Die Alternative zum Papiergeld?
Bargeldlos bezahlen – mit Bankomat- oder Kreditkarte!
Zur Entwarnung: Experten meinen, dass in der Regel von der Übertragung durch Banknoten keine große Gefahr ausgeht, wenn das Immunsystem in Ordnung ist. Doch wie ist das in der Grippezeit, wenn die Belastung besonders stark ist?
Wir können uns natürlich nach jedem Gang zum Bankomaten und nach jedem Bezahlvorgang die Hände waschen, um die Viren- und Bakterien-Kontamination zu minimieren. Oder? Einfach auf eine keimfreie Bezahlvariante umsteigen.
Eine Möglichkeit klimpert meist in unseren Hosentaschen vor sich hin: Auf den diversen Metalllegierungen unserer Münzen finden Keime nämlich fast keine Lebensgrundlage. Und so manches Kleingeld ist sogar ein echter Bakterienkiller – ganz weit vorn sind dabei die
Ein-, Zwei- und Fünf-Cent-Stücke. Warum das so ist? Weil sie aus Kupfer sind.
Das Halbedelmetall gibt naturgemäß Ionen ab und wirkt so antibakteriell und antimikrobiell. Schon ein, zwei Cent-Stücke im Portemonnaie fördern ein keimfreies Mikroklima.
Also wäre ein Umstieg auf das ausnahmslose Zahlen mit dem rostfarbenen Kleingeld wohl eine gute Lösung – zumindest hygienisch gesehen. Wenn es da nicht ein kleines, aber leider doch schwerwiegendes Problem gäbe: Für einen durchschnittlichen Wochenendeinkauf im Supermarkt bräuchten wir 20 bis 30 Kilogramm Kupfermünzen. Und wenn wir es dann mit dieser Schwerlast endlich zur Kassa geschafft haben, beginnt der Spaß erst so richtig.
Der Bezahlvorgang sollte in einer knappen halben Stunde erledigt sein und erheitert ungemein alle anderen Kunden, die in der Schlange hinter einem stehen.
Aber Spaß beiseite!
Wer sich das lieber ersparen möchte, greift (im wahrsten Sinne des Wortes) wohl anstatt zum Geldschein oder zur Münze zu einer simplen Alternative: Zum schnellen bargeldlosen – und im besten Fall kontaktlosen – Bezahlen mit der Bankomat- oder Kreditkarte. Die Near Field Communication-Technik, kurz NFC, ermöglicht das bis zu einem gewissen Betrag sogar ganz ohne PIN-Eingabe auf dem Terminal. Einfach die Karte auf das Gerät halten und schon ist der Bezahlvorgang erledigt. Das schont nicht nur die Nerven – sondern auch das Immunsystem, wenn man sich beim intensiven Shoppen nicht auch noch wegen der zusätzlichen gesundheitlichen Belastung Gedanken machen muss.
Mehr zum Thema:
https://www.wsj.com/articles/why-you-shouldnt-put-your-money-where-your-mouth-is-1397868979?tesla=y
https://www.derstandard.at/story/1397521240287/dirty-money-geld-ist-dreckiger-als-gedacht